Der Erfolg der NachDenkSeiten
Die NachDenkSeiten von Albrecht Müller sind erfolgreich – äußerst erfolgreich. Kaum ein anderes Medium deckt so sachlich fundiert die Manipulationsmethoden auf, die von Medien gebraucht werden:
- Verschweigen wesentlicher Tatsachen (Halbwahrheiten), sodass ein falsches Bild entsteht,
- Botschaft A sagen, um in Wirklichkeit Botschaft B zu transportieren,
- dieselbe Botschaft aus mehreren Quellen senden, damit sie glaubwürdiger wirkt,
- Verschleierung des hinter der Botschaft liegenden Interesses,
- Wiederholung der immergleichen Botschaft(en),
- die Präsentation eines Wissenschaftlers als Zeugen für die Botschaft (einer findet sich immer)
- und derlei mehr.
So etwa die Manipulation gegen Lafontaine im ZDF und gegen Gysi im „Spiegel“. Besonders eindrucksvoll ist die detaillierte Analyse einer Leserin. Der Protagonist der Manipulation gegen Lafontaine im ZDF, Peter Frey, ist übrigens eng mit den Machenschaften der Milliardärsfamilie Mohn (Bertelsmann: RTL, n-tv, VOX, Stern, Spiegel zu 25,25%, Brigitte, Geo usw.) verstrickt, deren neoliberale Agenda (und damit der Gegensatz zu Lafontaine) allgemein bekannt ist.
Albrecht Müller hatte den Wahlkampf des sozialdemokratischen Kanzlers Willy Brandt geführt und kennt daher die inneren Gesetzmäßigkeiten der Medien. Und seine NachDenkSeiten erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.
Es geht darum, aufzudecken, wie in zunehmendem Maße zugunsten der Reichen und Superreichen Einfluss auf die Politik genommen wird, insbesondere durch Manipulation der öffentlichen Meinung und damit durch Erodierung des demokratischen Prozesses. Ziele der Manipulation sind die Durchsetzung der neoliberalen (kapitalistischen) Agenda samt Nebenwirkungen: schleichende Zerstörung des Sozialstaates (Hartz IV), Durchsetzung von Kriegseinsätzen im Ausland und alles andere, was die Superreichen begünstigt oder von Problemen im Inland ablenkt.
Erst kürzlich hatte Albrecht Müller einen Prozess gegen den NDR gewonnen und sich damit erfolgreich gegen eine Manipulation gewehrt, in der der NDR den gestandenen Sozialdemokraten allen Ernstes indirekt in einen Bezug zu Hitler stellt.
Als wäre das nicht peinlich genug. Aber der NDR fällt nun durch erneute Manipulation gegen Albrecht Müller auf. Anstelle sich bei Albrecht Müller zu entschuldigen, wird einfach weitergemacht. Das NDR-„Medienmagazin“ ZAPP führt die NachDenkSeiten neben esoterischen und sogar rechtsextremen Internetportalen auf – mit der Wirkung, dass die NachDenkSeiten bei jedem einigermaßen kritisch Denkenden, der keine weiteren Informationen über die NachDenkSeiten hat und sich nicht weiter informiert, diskreditiert werden. In dem Beitrag (ZAPP – 11.11.2015 23:40 Uhr) (eine Kommentarfunktion hat der NDR auf der Internetseite wohlweislich nicht vorgesehen), den ein gewisser Daniel Schmidthäussler zu verantworten hat, wird zunächst der AfD-Mob gezeigt, um dann ausgerechnet einen Vertreter des dauerhetzenden Spiegel-Online (Janko Tietz) und einen drittklassigen Wissenschaftler der TU Berlin (Simon Teune) als glaubwürdige Zeugen zu präsentieren. In einem Portal, auf dem der Spiegel-Online-Vertreter selbst schreibt, sowie aus einem Medienmagazin ist zu erfahren, dass dieser nicht einmal davor zurückgeschreckt hat, für ein Springerblatt wie die „Welt“ zu arbeiten – auf der entsprechenden Autorenseite des „Spiegel“ wird dies verschwiegen.
Das allgemeine Personenkarussell in den neoliberalen Mainstreammedien – nichts davon erfährt man bei ZAPP. Nikolaus Blome, Vize-Chefredakteur der „Bild“, wechselt 2013 in die Chefredaktion des „Spiegel“. Dies ist kein Einzelfall. Patricia Dreyer, die „maßgeblich am Sibel[-]Kekilli-Bashing der „Bild“ Anfang 2004 beteiligt“ war, wechselte 2007 zu Spiegel Online. Der Gründungsintendant des Deutschlandradios (Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, DRadio Wissen), Ernst Elitz, „schreibt seit einigen Jahren regelmäßig Kommentare in der Bild[…]“ und fällt dort ebenso regelmäßig durch einschlägige problematische Äußerungen etwa gegen die linke griechische Regierung, für Kriegseinsätze im Ausland, gegen die muslimische Minderheit in Deutschland und gegen Russland und dessen berechtigte Sicherheitsinteressen auf, präsentiert mithin die gesamte strukturell antisemitische, also hetzende neoliberale Propagandapalette gemäß Bild-Niveau. Der immergleiche neoliberale Einheitsbrei, verteilt inzwischen über die Achse „Bild“ – „Deutschlandfunk“/„Deutschlandradio“ – „Spiegel“ (um nur einige der Hauptbeteiligten zu nennen), jetzt auch offensichtlich anhand der Austauschbarkeit des Personals. Auch darüber erfährt man bei „ZAPP“ nichts. Scheinbar will man sich dort die Karriere nicht verderben.
Um alle Medien jenseits des (neoliberalen) Mainstreams zu diskreditieren, werden als alternative Internetportale (O-Ton: „Das Netz ist voll mit medienkritischen Seiten.“, Minute 2:45) hauptsächlich rechtspopulistische Plattformen aufgeführt und nicht nur die linksliberalen NachDenkSeiten dazwischengemogelt, sondern auch die rechte Zeitung „Junge Freiheit“, obwohl diese kein (oder nicht primär) Internetportal ist – die Nazipostille ist eine gedruckte Zeitung und verfügt wie jede Zeitung auch über eine ergänzende Internetpräsenz. Fakten zählen aber nicht, wenn es darum geht, die Kritiker der neoliberalen Mainstreammedien zu diskreditieren. Schon der Titel „‚Lügenpresse‘: Medienkritik besorgter Bürger“ ist manipulativ, wenn man die NachDenkSeiten hineinmogelt: Jeder weiß, dass der Ausdruck „besorgte Bürger“ ein Euphemismus für den hetzenden rechten AfD-Mob, die Pegida- oder andere Abkürzungsnazis ist. Nicht weniger manipulativ der Untertitel: „Es gibt ‚besorgte Bürger‘, die meiden die ‚Lügenpresse‘ und informieren sich lieber bei zweifelhaften ‚Alternativ-Medien‘ im Netz. Doch werden sie dort besser informiert?“ Die „Alternativ-Medien“ sind allesamt „zweifelhaft“ (ein Unterschied zwischen den NachDenkSeiten und hetzenden rechten Internetportalen wird unterschlagen), es sind ausschließlich (so wird suggeriert) „besorgte Bürger“, also der hetzende Mob, der sich dort informiert, und natürlich fällt das Etikett „Lügenpresse“, um die Kritiker ohne Ausnahme und ohne Analyse der Hintergründe allesamt abzustempeln und die Deutungshoheit des neoliberalen, regierungsfreundlichen Mainstreams aufrechtzuerhalten. Da fällt die schlechte sprachliche Qualität des Beitrags schon überhaupt nicht mehr auf. Statt der umgangssprachlichen Phrase „voll mit“ wäre der Ausdruck „voll von medienkritischen Seiten“ angebracht.
Auch ZAPP muss man wohl leider inzwischen zu den „üblichen Verdächtigen“ rechnen: Eine der „Macher“ von ZAPP (als 9. von 10 auf der NDR-Seite aufgeführt), eine gewisse Josy Wübben, ist bereits durch eine an prominenter Stelle platzierte Manipulation auf den NDR-Internetseiten gegen Diether Dehm aufgefallen. Nicht nachweisbare Beschuldigungen werden erhoben oder rechtssicher nur als Frage, nicht als Behauptung formuliert („Diether Dehm – ein Stasi-Spitzel?“) in der Hoffnung, dass irgendetwas hängenbleibt – also die Kübelmethode; Entlastendes, das leicht zu recherchieren wäre, wird unterschlagen (das Ergebnis des ehemaligen hessischen Innenministers Horst Winterstein: „Diese Aussagen hatten eindeutig ergeben (was am Ende auch zur Einstellung des SPD-Ausschlußverfahrens gegen Diether Dehm geführt hatte), / – daß Diether Dehm niemals mitgeteilt wurde und er auch nicht wissen konnte, es mit Hauptamtlichen des MfS zu tun zu haben“), und noch mehr der eigentliche Hintergrund, die Strategie: ein linker Politiker soll diffamiert werden, damit seine (u. a. bankenkritischen) Ansichten erst gar nicht wahrgenommen werden. Auch diese werden natürlich vorsorglich unterschlagen. Jeder Journalist weiß, was ein solcher Artikel bewirkt und wozu er dienen soll. Darüber findet sich freilich im Artikel der ZAPP-„Macherin“ nichts. Allein schon den geltungsbedürftigen und vom künstlerischen Niveau haltlosen Wolf Biermann als Kronzeugen zu präsentieren, diskreditiert die Autorin, die auslässt, dass „Biermann […] sich […] der rechtsextremen CDU-Vertriebenenfunktionärin Steinbach als Kronzeuge gegen Dehm andiente“ und sich später weigerte, seine bislang nur schriftliche Erklärung vor der SPD-Schiedskommission zu wiederholen und sich einigen Nachfragen auszusetzen – wahrscheinlich wäre er zu offensichtlich der Lüge überführt worden. Oder gar Hubertus Knabe, der für die politische Instrumentalisierung von (behaupteten) Stasi-Vorwürfen bekannt ist; sogar aus Sicht der Süddeutschen Zeitung „verlässt er den Boden der Wissenschaft“. Auch das verschweigt ZAPP-„Macherin“ Josy Wübben. Wie schrieb schon Kurt Tucholsky:
Bei einem deutschen Zeitungsartikel muß man sich fragen: »Was verschweigt er?« und: »Wer hat ihn dafür auf die Schulter geklopft?«
(Peter Panter [= Kurt Tucholsky], Schnipsel, in: Die Weltbühne, 22.12.1931, Nr. 51, S. 934.)
Auch sonst fällt das NDR-„Medienmagazin“ ZAPP durch Opportunismus auf: Wulff und Groenewold wurden nicht nur freigesprochen, sondern die ganzen Anschuldigungen gegen sie erwiesen sich als Medienkampagne (im Zentrum die „Bild“ des Springer-Konzerns, der per Bande spielte, die anderen „Qualitätsmedien“ machten bereitwillig mit) – und ZAPP war kein Deut besser, unterstellte dem allgemein (nicht nur gegenüber Politikern oder Journalisten) spendablen Groenewold mittels plumper Suggestivfragen lediglich Eigeninteresse. Das NDR-„Medienmagazin“ ZAPP misst mit zweierlei Mass: Bei Medienhetze macht ZAPP mit, anstatt die Medien zu kritisieren.
Oder gar die Eigentumsverhältnisse bei den Medien zu thematisieren, um die publizistische und damit politische Macht der Medienoligarchen (wie Mohn, Springer, Burda, Berlusconi) und deren Interessen offenzulegen? Auf einem Werbeplaket hieß es, so wurde mir erzählt, so oder so ähnlich: „Diether Dehm wählen heißt Springer und Bertelsmann quälen.“ ZAPP-„Macherin“ Josy Wübben macht genau das Gegenteil: Sie springt auf den Mainstream auf und hetzt mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln des NDR gegen einen einzelnen Politiker, der genau dies, die Aufklärung über Medienoligarchen, sich zur Aufgabe gemacht hat. Ein erbärmlich feiges Verhalten.
Objektiv betrachtet ist der Angriff gegen die NachDenkSeiten ein Ergebnis ihres Erfolges. Viel Feind, viel Ehr. Wenn aber ein öffentlich-rechtlicher Sender wie der NDR gegen die NachDenkSeiten von Albrecht Müller manipuliert, besteht die Gefahr, dass das falsche Bild in zu großem Maße in der Öffentlichkeit Wirkung entfaltet: Diesem Versuch einer Diffamierung muss durch Aufklärung entgegengetreten werden.
Warum und wie manipuliert der NDR gegen die NachDenkSeiten von Albrecht Müller?
Das Ziel der NachDenkSeiten ist es vor allem, durch Aufklärung über Methoden der Medienmanipulation einer Erosion des demokratischen Prozesses entgegenzuwirken. Dies passt natürlich denen nicht, die manipulieren. Und wie überall gibt es natürlich die Mitläufer und Nachbeter. Ich kenne aus eigener Erfahrung den „Papageien-Journalismus“, etwa anlässlich des letzten Jubiläumsgeburtstags meines Mannes, des bekannten Schriftstellers Edgar Hilsenrath. Eine Journalistin oder ein Journalist schreibt einen Artikel darüber, und alle anderen schreiben mehr oder weniger wörtlich ab (lediglich eine Lokalzeitung brachte einen eigenständigen Artikel).
Es gibt also solche, die bewusst manipulieren, und solche, die unreflektiert oder mangels kritischem Urteilsvermögen bestehende Auffassungen einfach übernehmen:
Aber das Hauptproblem ist wohl die Trägheit der Nachrichtenmacher. Da nimmt man einfach ungeprüft Meldungen aus dem Internet oder von dubiosen Agenturen – dubios in dem Sinne, dass man gar nicht mehr überprüft, wer diese Agenturen eigentlich bezahlt und wessen Interessen sie vertreten. (Der Niedergang des Journalismus, Interview mit Gaby Weber)
Die Einflussnahme auf Medien und die Schwierigkeiten bei der Aufklärung darüber hatte bereits der Begründer der Relativitätstheorie Albert Einstein beschrieben:
The result of these developments is an oligarchy of private capital the enormous power of which cannot be effectively checked even by a democratically organized political society. This is true since the members of legislative bodies are selected by political parties, largely financed or otherwise influenced by private capitalists […]. […] Moreover, under existing conditions, private capitalists inevitably control, directly or indirectly, the main sources of information (press, radio, education). It is thus extremely difficult, and indeed in most cases quite impossible, for the individual citizen to come to objective conclusions and to make intelligent use of his political rights. (Albert Einstein: Why Socialism?, 1949)
Das Internet bietet gegenüber den klassischen Medien neue Möglichkeiten, und die Aufklärungsarbeit der NachDenkSeiten von Albrecht Müller ist dabei freilich einigen ein Dorn im Auge. Vor allem der Oligarchie des privaten Kapitals, wie Albert Einstein schrieb. Und noch mehr dort, wo, wie Albrecht Müller regelmäßig betont, wirtschaftliche Macht mit publizistischer Macht zusammenfallen:
- in Deutschland z. B.
- die Milliardärsfamilie Mohn (Bertelsmann: RTL, n-tv, VOX, Stern, Spiegel zu 25,25%, Brigitte, Geo usw.; siehe auch: „GEW: Die neoliberale Agenda von Bertelsmann“),
- die Milliardärsfamilie Springer (Bild, Welt), und
- der Milliardär Hubert Burda (Focus, Bunte, The Huffington Post, Xing usw.).
- und in Italien z. B.
- der Milliardär Silvio Berlusconi (auch ehemaliger Ministerpräsident Italiens).
Selten kann gegen solch geballte Medienmacht etwas ausgerichtet werden: Es waren „einzig Willy Brandt und sein Wahlstabschef Albrecht Müller 1972 mit ihrem Gegenangriff auf Springers BILD erfolgreich“ (Diether Dehm).
Auch bürgerliche Leser stoßen sich inzwischen an der allzu offensichtlichen Meinungsmache. Kaum ein geringerer als der erfahrene Journalist und Publizist Peter Scholl-Latour formulierte:
Wir regen uns zu Recht über die NSA auf. Aber man musste schon sehr naiv sein, um nicht zu wissen, dass diese Überwachung stattfindet. Das größere Problem sind Fabriken der Desinformation, ob sie sich nun in North Carolina, London oder Israel befinden. Die zielen auf deutsche und europäische Medien. Und das klappt. Von der „taz“ bis zur „Welt“ – ein Unisono, was die Ukraine betrifft. Oder Syrien: Als man die Aufständischen als die Guten und die anderen als die Bösen dargestellt hat. Dabei waren weder die einen noch die anderen gut oder böse.
Die Strategie, die zur Diffamierung der NachDenkSeiten gewählt wird, ist die sogenannte Unterstellung einer Querfront, hier also die Gleichsetzung oder Verbindung linker und rechter politischer Orientierung bei gleichzeitiger Unterschlagung der Unterschiede.
Allerdings bedarf es nur eines kurzen Blicks auf die NachDenkSeiten, um die Unterschiede zu erkennen:
- Die NachDenkSeiten distanzieren sich ausdrücklich vom Begriff „Lügenpresse“ und schlagen stattdessen die Begriffe „Kampfpresse“ oder „Kampagnenmedien“ vor.
- Die NachDenkSeiten kritisieren nicht pauschal, sondern versuchen, gute und schlechte Berichterstattung zu differenzieren und berechtigte von unberechtigter Kritik zu unterscheiden.
- Die NachDenkSeiten analysieren die Hintergründe und versuchen, das jeweilige Interesse (z. B. die Profitorientierung der neoliberalen Agenda), das meistens verschleiert wird, offenzulegen.
- Die NachDenkSeiten lassen Mitarbeiter der kritisierten Medien selbst mit qualitativ hochwertigen Beiträgen zu Wort kommen und bieten damit eine Binnenperspektive, z. B. Walter van Rossum (schrieb für „WDR, den Deutschlandfunk, die Zeit, FAZ, FR, den Freitag und andere“) oder Gaby Weber („die unter anderem für die ARD als Auslandskorrespondentin tätig ist“).
- Die NachDenkSeiten grenzen nicht aus, sondern suchen offen das Gespräch mit anderen und bieten die Zusammenarbeit an, auch gegenüber dem Chefredakteur der “Tagesschau” Dr. Kai Gniffke, obwohl dessen Reaktion auf die allgemeine Kritik praktisch eine Bankrotterklärung darstellt und er mit seinem Begriff „Wording“ sogar eine Sprachregelung für die Sprachregelung bei der ARD selbst erfindet.
Im Nachhinein erwies sich die Prognose auf den NachDenkSeiten zu Griechenland sogar als die zuverlässigste, als Albrecht Müller die einseitige Berichterstattung gegen die dortige linke Regierung monierte:
Also, hallo, ihr Kampagnenjournalisten vom Deutschlandradio und Spiegel Online, von der Zeit und der FAZ, von der Süddeutschen, von taz und von Bild … lasst die Neuen in Griechenland erst mal arbeiten und packt eure Etiketten ein und gewöhnt euch vielleicht auch ein bisschen an ein etwas farbigeres, intelligenteres und effizienteres politisches Personal.
P. S. 9:25 Uhr: Nach Lektüre meines Textes schrieb mir ein Freund, der die Szene kennt:
Er (Tsipras) wird scheitern. Weil alle Angst vor Ansteckung haben. Aber bis dahin freue ich mich über den Ärger, den Tsipras der Bande macht. Wart mal ab, was jetzt im Blätterwald los ist!!!
Gemeinsam ist der Kritik an den Medien von beiden Seiten lediglich der Vorwurf, es werde einseitig oder gar bewusst falsch informiert. Die Art der Kritik und die Hintergründe sind vollständig andere. Die NachDenkSeiten in einem Atemzug mit esoterischen oder gar rechtsextremen Internetportalen zu nennen ist vergleichbar mit dem Vorgehen, alle diejenigen, die eine Glatze haben, als Nazis zu diffamieren. Der Versuch, die NachDenkSeiten von Albrecht Müller in die rechte Ecke zu schieben, ist nicht nur widerwärtig. Wer die Nazikeule schwingen muss, um jemanden zu diskreditieren, hat offensichtlich keine Argumente mehr. Der NDR demontiert sich damit selbst.
Motiv: Kritik an der Medienmanipulation mundtot machen, und die DuMont-Verlagsgruppe zieht mit
Das Motiv ist offensichtlich und wird von Jens Berger treffend formuliert:
Heute hat das professionelle Trollen Konjunktur. „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ … wer sich jemals öffentlich mit einer Person unterhalten hat, die auf der schwarzen Liste der modernen Trolle steht, gilt als Bestandteil einer „Querfront“ oder gleich als „Verschwörungstheoretiker“. Beweise? Sind nicht nötig, denn um Inhalte geht es ohnehin nicht. Sondern darum, kritische Stimmen aus dem linken Lager mundtot zu machen.
Den Hintergrund bildet die neoliberale Agenda: Die Reichen wollen reicher werden, und wer deren PR-Arbeit und Propaganda behindert, wie etwa die NachDenkSeiten durch ihre Aufklärungsarbeit, stört.
Da wundert es auch nicht mehr, wenn andere ins gleiche Horn blasen: In einem Artikel der DuMont-Verlagsgruppe wird versucht, die NachDenkSeiten mittels der Querfront-Strategie zu diffamieren. Unabsichtlich verrät der Autor dabei die fortgeschrittene Medienkonzentration: Derselbe Artikel erscheint in der Frankfurter Rundschau, in der Berliner Zeitung, im Kölner Stadt-Anzeiger und in der Mitteldeutschen Zeitung, die allesamt zur DuMont-Verlagsgruppe gehören, die zuletzt durch die „Konstantingate“-Affäre von sich reden gemacht hatte. In drei der Zeitungen wird sogar dieselbe Fotocollage verwendet.
Der Artikel der Zeitung Neues Deutschland prangert zwar an, dass die Veröffentlichung „in die Kategorie ‚kollektive Ausgrenzung‘ “ falle. Er schwächelt aber in seiner Analyse des Vorgangs darin, dass er nicht die zur Diffamierung dienende dahinterliegende Querfront-Strategie erklärt, und damit letztlich nur die Oberfläche widerspiegelt. Außerdem war es kein Kollektiv, sondern nur dieselbe Manipulation lediglich der DuMont-Verlagsgruppe in mehreren seiner offenbar mittlerweile austauschbaren Printtitel.
Weil offensichtlich in den Online-Leserkommentaren in der Frankfurter Rundschau und in der Berliner Zeitung dieser Artikel eines gewissen Steven Geyer von den Lesern eindeutig und mehrheitlich als „billige Hetze“ und „als zweckmäßiges Beispiel für eine ‚nach hinten‘ losgegangene Kritik am politischen Gegner“ erkannt wird, ist in der Frankfurter Rundschau die Kommentarfunktion vorsorglich geschlossen („Diese Diskussion wurde bereits geschlossen. Kommentieren ist nicht mehr möglich.“), wie übrigens auch schon für alle Artikel in der Süddeutschen Zeitung. Der Leser soll gefälligst glauben, was diktiert wird, eine Diskussion ist unerwünscht.
Ähnlich beschämend, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit dem Komiker und Schauspieler Dieter Hallervorden umgeht. Weil den Sendern dessen Geburtstagslied „Ihr macht mir Mut (in dieser Zeit)“ (Link zum Video) zu kritisch ist, wird es nicht gesendet, also praktisch zensiert. Darin hatte Hallervorden die typische Diffamierungsstrategie mit Hilfe entsprechender Etikettierungen („anti-amerikanisch“, „Antisemit“), vorgeschobene Rechtfertigungen (Panzerlieferung an Saudi-Arabien aus „Solidarität“) sowie das inzwischen allgemein niedrige Niveau der politischen Berichterstattung bzw. des Kampagnenjournalismus in den Zeitungen aufs Korn genommen:
(auszugsweise:)
Denn allein in diesen Zeiten / gegen Lügenprofis fighten, / fühlt man sich ganz oft beschissen. / Dann war’s gut, Euch nah zu wissen. / … / Israel macht Mauerbau: / SED Ideenklau! / Waffenhandel, Drohnenmord, / sind der Schlager im Export. / Und kein Rüstungsspekulant / hat je den Willy Brandt gekannt. / Faule Griechen ohne Dank / an die „gute“ Deutsche Bank. / Saudipanzer bringen Geld, / was die Arbeitsplätze hält. / Wenn’s in nahen Osten geht, / dann aus „Solidarität“! / … / Saurer Regen, was war das? / Tschernobyl, da war doch was? / Über alle Strahlen muss jetzt Gras gewachsen sein. / Rieseneisberg sinkt ins Meer, / da müssen schnell fünf Talkshows her, / so zerbröselt und zerschwätzt man Katastrophen klein. / … / Trinkwasser wird zum Profit, / Nestlé macht da gerne mit. / … / Wenn die Börse wieder kracht, / ewig bleibt die Bankenmacht. / Willst du ’nen offnes Wort riskieren, / Spekulanten kritisieren, / hängt ein Shitstorm gleich an dir. / Magst du Netanjahu nit, / bist du schnell Antisemit. / Supercoole Rufmordprofis, / für die sind wir alle Doofies. / Immer eilen, nicht lang feilen, / geil auf geile Totschlagzeilen. / … / … Gottseidank, / darf der Snowden nicht ins Land, / bloß nicht in den Zeugenstand. / … / So wird Freiheit neu gedacht, / auch vom BND bewacht. / Du musst, sieht du das nicht ein, / anti-amerikanisch sein. / … / So steht’s in der Zeitung drin, / was glauben die denn, wie blöd wir sind?
(und dann zum Publikum:)
Ihr macht mir Mut in dieser Zeit, / es tut einfach gut, dass ihr hier seid.
Auch hier wird versucht, einen Kritiker, der etwas zu sagen hat, mundtot zu machen. Die öffentlich-rechtlichen Sender lassen das Lied unter den Tisch fallen und laden Dieter Hallervorden lieber wieder aus, als dass offensichtliche Widersprüche in der allgemeinen „Berichterstattung“ allzu deutlich benannt werden. Und auch gegen Hallervorden greift die Querfront-Strategie. Weil ein Blogger die klassischen Etikettierungen wiedererkennt, aber die Hintergründe nicht versteht oder verstehen will, rückt er entgegen allen Regeln der Logik Dieter Hallervorden in die rechte Ecke: Hallervorden wolle „auf […] alle Züge aufspringen: Lügenpresse, Israel, anti-amerikanisch“, und werde dafür „von den Rechten gefeiert“ (was der Blogger nur behauptet, allerdings nicht belegt). Es reicht lediglich, einige Vokabeln aus der aktuellen neoliberalen Propaganda in den Mund zu nehmen und in Frage zu stellen, und schon wird Hallervorden abqualifiziert. Die Logik der Sache wird der sozialen Logik untergeordnet: Wenn jemand die Wahrheit ausspricht, ist er auch noch Schuld, wenn er von der falschen Seite Beifall erhält. Der Blogger fällt in jeglicher Hinsicht auf die von Hallervorden benannte Strategie der „Rufmordprofis“ herein. Es bleibt unsere Aufgabe, Manipulationsstrategien wie die in diesem kleinen Beispiel eines Bloggers gegen Dieter Hallervorden wirksam gewordene Querfront-Strategie zu entkräften, indem sie benannt und offengelegt wird.
Bei dieser allgemeinen Entwicklung in den deutschen Medien fällt es schwer, nicht mehr von Gleichschaltung zu sprechen – die freiwillige Selbstgleichschaltung vieler Journalisten aufgrund finanzieller Abhängigkeit, vorauseilendem Gehorsam oder einfach auch nur Trägheit ist wahrscheinlich effektiver als so manche offene stalinistische staatliche Repression.
Presse und Rundfunk sind als vierte Gewalt der Demokratie in Deutschland praktisch ausgefallen. In der Medienkampagne gegen Christian Wulff haben die Medien nicht aufgeklärt, sondern die vom Springer-Konzern, vor allem von „Bild“, ausgehenden ständigen Attacken nicht nur passiv hingenommen, sondern bereitwillig unterstützt. Kein Vorwurf war absurd, keine Verletzung persönlicher und intimer Grenzen groß genug, um nicht verbreitet zu werden. Aufgrund der massiven Manipulation durch die Medien ist praktisch ein Verfassungsorgan, der Bundespräsident, gestürzt worden. Wulffs Fehler waren wohl seine Sätze: „Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland. (…) Neuer Zusammenhalt in der Gesellschaft ist nur möglich, wenn sich kein Stärkerer entzieht und kein Schwächerer ausgegrenzt wird.“ Hätte er gegen Muslime gehetzt, wäre Springers „Bild“ auf seiner Seite gewesen. Christian Wulff kam dem Geschäftsmodell von „Bild“ – Hetze – und damit der Milliardärin und Medienoligarchin Friede Springer in die Quere. Schon Georg Schramm formulierte (Link zum Video, Minute 3:52 – 4:32; hier Link zum Video Teil 1 und zur letzten Folge von Neues aus der Anstalt):
Die mächtigsten beiden Frauen in diesem Land sind Liz Mohn und Friede Springer: Bertelsmann und Bild-Konzern. […] Eine Handbewegung von Friede Springer genügt, und die Lohnschreiber werden die Kanzlerin endgültig vom Thron holen und werfen sie ihrer eigenen Partei zum Fraß vor. […] Die wahrhaft Mächtigen sind gewiss, dass sie die Gunst des Volkes schon verloren haben, das macht die Kanzlerin so wertvoll. Denn solange sie die Gunst des Volkes hat, solange wird sie gebraucht.
Wenn Wolfgang Lieb seinen Rückzug aus den NachDenkSeiten damit begründet, er könne „undifferenzierte und einseitige Schuldzuschreibungen“ oder die „pauschale[ ] Aburteilung ‚der‘ Medien als ‚Kampfpresse'“ nicht mittragen, so will ich entgegnen: Meine Kritik (und die der NachDenkSeiten von Albrecht Müller) an den Medien ist nicht pauschal.
Angesichts dieser Entwicklung fühlt man sich unwillkürlich an den Beginn des Vortrages von Volker Pispers über die US-Außenpolitik (Link zum Video, dort Minute 1:21 bis 1:32) erinnert:
Der Kanzler hat es ja mehrfach offen gesagt. Er hat gesagt: Wir sollen nicht in einen oberflächlichen Antiamerikanismus abgleiten. – Aber: meiner ist gar nicht oberflächlich.
Die Differenz ist wohl dem Glauben geschuldet, man könne noch mit diesen Medien zusammenarbeiten. Ich glaube dies nicht mehr.
Walter van Rossum formuliert:
Mich fasziniert geradezu, wie der selbsternannte Qualitätsjournalismus aktuell schier unirritierbar im Rudel und mit großer Geschwindigkeit Richtung Abgrund prescht. Dass den Kapitaleignern der großen Medienholdings immer nur qualitatives Downgraden einfällt, erstaunt mich hingegen wenig. Es zeigt nur, dass die bestehenden Besitzverhältnisse und mediale Qualität nicht zusammenpassen.
[…]
Ich bin ja durch und durch von diesen klassischen Medien geprägt. Aber wenn ich heute den Spiegel lese oder die Tagesthemen anschaue, dann bin ich kein Konsument erster Ordnung mehr, der einfach wissen will, was in der Welt geschieht und glaubt, das in diesen Medien finden zu können, sondern ein Beobachter zweiter Ordnung, den nur noch interessiert, was wollen die uns denn heute zu sehen geben, was sollen wir wie verstehen und was gar nicht erst wissen. Kurzum, mich interessieren diese klassischen Organe einer wahrscheinlich immer schon fiktiven Öffentlichkeit nur noch als Produzenten und Vermittler des Weltbildes der bürgerlichen Mitte, die, wie man weiß, inzwischen etwa 95 Prozent der politischen Lufthoheit beansprucht[,] während der verbleibende Rest bereits der freundlichen Beobachtung durch den Verfassungsschutz unterliegt.
[…]
Nun, neu ist, dass ein nicht genau bezifferbarer, aber meiner Einschätzung nach erheblicher Teil des Publikums inzwischen gegen „seine“ Medien rebelliert. Diese Tatsache ist dabei ebenso überraschend wie der Anlass selbst: nämlich die Berichterstattung über die Ukraine. Es ist ja nicht so, dass diese Kritiker alle Ukraine-Experten wären, und gewiss sind sie auch keine Putin-Fans. Aber jeder halbwegs aufmerksame Zuschauer oder Leser scheint unweigerlich zu verstehen, dass diese Berichterstattung bis ins Detail alle Merkmale der Propaganda erfüllt. Tatsächlich haben wir es ja mit einer Orgie von Enten, Fehleinschätzungen und grotesken Einseitigkeiten zu tun, die selbst mich noch verblüfft hat. Aber ich habe auch das Gefühl, das Publikum oder wenigstens ein Teil desselben sucht jetzt den Bruch, versteht, dass diese Medien Teil des Problems und keineswegs Lösung sind. Die einzigen, die in ihrer unvorstellbareren Grandezza von diesem Bruch komplett überrascht worden sind, das sind die Medienarbeitenden selbst. Was wiederum viel über deren Art, die Welt zu sehen, sagt. Und das ist sozusagen neu: Dass auf der einen Seite das Ausmaß der Propaganda so immens zugenommen hat – und dass das inzwischen dem Volk auch nicht mehr entgeht und es sich hiergegen zu wehren begonnen hat.
[…]
Also, ich will einmal so sagen: Es gibt einen ganz einfachen Grund, warum es heute besonders leicht ist, Enten in Umlauf zu bringen: Bis vor etwa 20 Jahren gab es in der medialen Öffentlichkeit nämlich noch einen bemerkenswerten Pluralismus. Der ist aber gemeinsam[ ] mit dem parlamentarischen Pluralismus mehr und mehr verschwunden. Und das führt uns zu der Kardinalsünde des real existierenden Journalismus: Seine Anlehnung an die herrschenden politischen Interessen und Programme.
[…]
Kurzum, in aller Regel sind Journalisten keine Menschen, die sich dem Tumult des Realen sowie Wagnis einer eigenen Analyse aussetzen. Nach meiner Erfahrung sind Journalisten eher Menschen, die geradezu Angst vor der dunklen Unruhe des Realen haben und sich lieber an gerade irgendwie geltende Sprachregelungen, Normen und Konventionen halten und dabei geradezu verzweifelt in schlichten und binären Erklärungsmustern Rettung suchen, also einem Denken etwa in Gut vs. Böse, Freund vs. Feind usw. usf.
[…]
Viele Leute sprechen heute wieder von einer Gleichschaltung der Medien. Das kann ich in gewisser Weise verstehen – so sieht es ja auch aus. So einfach ist es aber leider nicht. Wie funktioniert diese Gleichschaltung denn? Und wer schaltet da?Am konkreten Beispiel: Warum [p]fuschen Journalisten bei der Berichterstattung über die Ukraine so, dass der einfache Zuschauer aus dem Fernsehsessel kippt? […] Der typische Medienmensch heute glaubt, den Auftrag der Objektivität erfüllt er dadurch am besten, wenn er sich an die Vorgaben der bürgerlichen Mitte hält. Was wir hier konstatieren müssen, ist also mehr eine Selbst-Gleichschaltung und –Unterwerfung der Journalisten denn so etwas wie eine konstatierte Aktion.
[…]
Es gibt schon deutlich Wirkung. Blätter von Bild bis FAZ haben teilweise über zehn Prozent Auflagenverluste. Aber ich glaube alles in allem nicht, dass das System der alten Öffentlichkeit rehabilitierbar ist, ich halte es nicht einmal für wünschenswert.Irgendwie durchlebt die Gesellschaft gerade einen medienkritischen Crashkurs – was nach Jahren der medienkritischen Öde auch dringend nötig war. Dabei haben wir schon eines gelernt, was ich für großartig halte, nämlich das mediale Improvisieren. Wir basteln uns gerade – jeder auf seine Art – die Informationen zusammen, die wir brauchen. Und darin steckt in meinen Augen schon so etwas wie eine Skizze der medialen Zukunft. Ich finde die Chancen aufregender als die Klage über die Verluste.
Volker Bräutigam beginnt seinen Artikel „Gniffkes Kniffe“ wie folgt:
Knapp vor 20 Uhr sendet Das Erste manchmal folgenden Werbespot: »Information schafft das Klima für eine bessere Zukunft – ARD.« Das wirkt wie die Fernsehreklame mit dem Chefkoch, der seinen erwartungsfrohen Gästen bei klassischer Musik und Kerzenschein eine köstliche Bouillon reicht. Gleich nach Gongschlag, Ansage und Erkennungsmelodie bekommst du allerdings ARD-aktuell-Chefredakteur Gniffkes »Tagesschau« vorgesetzt. Statt einer Bouillon vom Feinsten dünne Einheitsbrühe. Schluck sie gefälligst und nähre damit deine Illusion vom rundum informierten Demokraten.
In unserer kapitalistischen Gesellschaft ist auch die Information bloß Ware, mit der die Geldaristokratie profitable Geschäfte macht. Mohn, Springer, Burda, Madsack, Plattner, Thiel, Haub, Gruner, Jahr, Holtzbrinck, Grothkamp, Donnermuth, Strüngmann und so weiter. Allesamt Milliardäre – und einige zugleich Anteilseigner unserer den Nachrichtenhandel beherrschenden Deutsche Presse-Agentur GmbH (dpa). Jenes Kommerzinstituts also, das eine Tradition von Falschmeldungen und konformistischer Regierungsnähe hat. Und das trotzdem – oder gerade deshalb? – Hauptlieferant aller Nachrichtenverwurster geblieben ist.
Albrecht Müller schreibt:
Ohne Zweifel gibt es in deutschen Medien gute und auch kritische Artikel. Aber diese sind leider ziemlich irrelevant, weil die großen Linien der politischen Strategen konsequent durchgehalten und verfolgt werden.
[…]
Die Ausnahmen bestätigen die Regel. Das ist in diesem Zusammenhang nicht nur eine gängige Formulierung sondern wörtlich richtig: die Ausnahmen erhöhen die Glaubwürdigkeit dieser Medien insgesamt.
Albrecht Müller zog in diesem Artikel noch nicht ausdrücklich die Konsequenz: Eine Zusammenarbeit ist nicht mehr sinnvoll, da man diesen Medien durch einzelne gute Beiträge (oder die Kooperation allgemein) Glaubwürdigkeit verleiht, die diese für ihre (neoliberalen) Strategien missbrauchen.